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IMAGINE – Eine Ausstellungs-Hommage an John Lennon im Kurpfälzischen Museum Heidelberg

IMAGINE – Eine Ausstellungs-Hommage an John Lennon endet am 25.Juni im Kurpfälzischen Museum Heidelberg

 

 Stell dir vor…
 
„Stell dir vor es gäbe keine Länder,

dass ist gar nicht so schwer,

Es gibt nichts für das es sich lohnen würde zu töten oder sterben,

und auch keine Religionen.

Stell dir vor all die Menschen,

die ihr Leben in Frieden leben würden!“

 

Was für eine utopische Vorstellung, sollte man meinen, die John Lennon 1971 mit seinen weltberühmten Songtext „Imagine“ veröffentlichte. Er beschreibt ein Weltbild, das ohne Leitfiguren auskommt und somit ohne dem Verlangen nach Macht. Eine idealisierte Vorstellung, in der alle Menschen als Einheit friedlich miteinander leben sollten. Dieser Text wurde zur Hymne der Love-and-Peace-Bewegung und enthält auch heute noch einen Appell an die Menschheit, der nicht aktueller sein könnte: Eine Welt voller Frieden. Die aktuelle Ausstellung im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg steht unter diesem Titel und widmet sich dem Leben und Wirken des Musikers und Künstlers John Lennon.

Die als Wanderausstellung konzipierte Schau, wurde ursprünglich zum 45. Geburtstag des ehemaligen Beatles Sänger zusammengestellt und setzt eigentlich erst ab 1962 ein das Leben von Lennon zu reflektieren, als sich die Band Beatles formierte und in kleinen Hamburger Clubs und Kneipen erste Deutschlanderfolge feierte. Eine knappe biografische Skizze am Ausstellungsbeginn gibt dem Besucher eine kurze Zusammenfassung seiner Kindheit und Jugend. Hier wird deutlich, dass das Leben des Liverpoolers nicht von Liebe, Frieden und menschlicher Wärme geprägt war und das sich trotz des Erfolges nichts an dieser Tatsache änderte. Vielmehr schien mit dem Erfolg eine Potenzierung von Auseinandersetzungen auch innerhalb der Gruppe einherzugehen. Der permanente Druck die Öffentlichkeit mit neuen Songs zu bedienen, ein vorgeschriebenes Leben zu führen und zu sehen, dass der eigenen Kreativität von allen Seiten Einhalt geboten wurde, zermürbte die Seele John Lennons und ließ ihn tiefer in den Drogensumpf rutschen. Die letzten Fotografien der Gruppe und von ihm selbst zeigen dies deutlich. Sein Körper wirkt ausgemergelt und seine noch zuvor deutlich erkennbare Leidenschaft verflogen. Eine Auflösung der Gruppe schien unvermeidlich. Doch auch hier kam es wieder zu Zerwürfnissen. Der Ausstellungbesucher erfährt über viele Zitate Lennons, die oft erklärend hinzugefügt wurden, und Raumtexten etliche Hintergründe aus seinem Gedankenleben, das lässt die Ausstellung sehr persönlich erscheinen, denn die kühle rein objektive Betrachtungsweise wird somit unterlaufen. Allerdings verschlingt eine intensive Auseinandersetzung mit den Texten enorm viel Zeit und lässt die Ausstellung trotz ausreichendem Bildmaterial langatmig wirken.

Das Lennon zu Beatles Zeiten stets mit McCartney, Songs produzieren konnte, die Hitgaranten wurden und Schlachtrufcharakter einer ganzen Generation aufwiesen, wie „Yeah, yeah, yeah“, trug zum rasanten Aufstieg der Band bei. So kann man während man sich noch im ersten Teil der Ausstellungsräume befindet, bereits Hits wahrnehmen, wie „She Loves you“, die aus einer kleinen im Nebenraum befindlichen Juckebox ertönen, welche in Dauerschleife Lieder der Beatles und von Lennon abspielt. Derart musikalisch beschwingt, kann man sich als Besucher an Hand von Fotografien aus dem privaten Bereich und kommerziellen Pressefotos, sowie Plattencovern das Leben und Wirken Lennons als Beatlesmitglied und auch als Solokünstler einverleiben. Da die Ausstellung völlig auf das Verwenden von neusten Vermittlungsmedien verzichtet, benötigt man beinah einen ganzen Tag, um sich intensiv mit seinem Leben auseinander setzen zu können. Viel angenehmer wäre es, könnte man sich die Texte via QR-Code aufs sein Smartphone laden und via Kopfhörer parallel zur Bild- und Objektbetrachtung anhören. Hier sollte zukünftig nachjustiert werden, um die Rezeption zugänglicher zu gestalten. Sehr positiv hingegen, stellt sich die Zusammenarbeit mit Heidelberger Studenten dar, die unter dem Titel „Im Bett mit John Lennon“ ein Sit-in inszenierten und Songtexte und Lennon Zitate rezitierten.

Ein Großteil der Ausstellung, so wirkt es, ist Lennon als Teil der Beatles gewidmet, dem Aufstieg, dem Erfolg und dem letztendlichen Übererfolg, der die Auflösung der Gruppe 1970 beinhaltete. Lennon selbst meinte, dass die Beatles als Musiker bereits mit den ersten Erfolgen gestorben seien und ihnen sei somit die Chance genommen worden, sich musikalisch weiter entwickeln zu können. Sie waren gezwungen zwei Stunden Musik auf 20 Minuten zu komprimieren und diese überdies jeden Abend zu wiederholen. Da blieb keinen Platz zur künstlerischen Entfaltung. Das Leben war seither durchgetaktet. Die Ausstellung folgt einem eben solchen Takt: Dem Aufstieg folgt der Fall: die Auflösung der Gruppe Beatles. Daran schließt sich Lennons Zeit als Solokünstler an, welche sich vermischt mit der Zeit als Künstlerpaar mit seiner zweiten Frau, der Performancekünstlerin, Yoko Ono. So ging mit der Auflösung der Band zwar sein künstlerischer Seelenverwandter McCartney, doch mit Yoko trat eine neue Seelenverwandte in sein Leben. Weil Lennon neben der Musik seine zweite Leidenschaft und Interesse für die aktuelle Kunst stets aufrecht erhielt, besuchte er in jeder freien Minute vor allem Underground Galerien. Hier lernte er bereits 1966 bei der Ausstellung „unfinished paintings and objects“ in der Indica Galerie in London Yoko Ono als Künstlerin kennen. Yokos dort gezeigte Installation beeindruckte ihn derart, dass er sie kennen lernen wollte und aus dem Kennenlernen resultierte eine intensive Beziehung. Lennon wurde mit ihr regelrecht zum Aktivisten für Freiheit und Gleicheit, beiden wurden zum Symbolpaar für Frieden. Beispielhaft hängen an einer Ausstellungswand im Kurpfälzischen Museum Fotografien von Friedens-Demonstrationen an denen beide Teilnahmen. Besonders bekannt wurden die beiden aber durch ihre Performance „Bed-In“, die im Ausstellungszusammenhang nur knapp beleuchtet wird.

Ist die Zeit der Beatles, deren Auflösung und seine erste Solozeit abgehakt, kann man sich in einer Nische dem Zeichner Lennon widmen. Zu sehen sind verschiedene karikaturhafte Zeichnungen mit äußerst reduzierter Linienführung. Auf der einen Seite werden Siebdrucke gezeigt, in denen Yoko Einzelzeichnungen zusammenfügte und drucken ließ – folglich ist die Arbeit als ein Gemeinschaftsprojekt einzustufen – auf der anderen Seite sieht man eine intime Serigrafie von 1970 mit dem Titel „Bag One“. Dies war sein Hochzeitsgeschenk an Yoko und zeigt intime Einblicke in das Liebesleben der beiden im Stile Egon Schieles.

Völlig unerwartet und in einer Lebensphase, in der sich Lennon endlich gefunden zu haben schien, wurde er am Montag dem 8.12.1980 vor seiner Haustür in New York City von einem jungen fanatischen Fan mit fünf Schüssen erschossen. Und so endete sein Leben vor seinem 45. Geburtstag.

Zum Abschluss sind an einer Ausstellungswand, wie eine Art Hommage, verschiedene Porträts Lennons von verschiedenen Künstlern zusammengetragen, die meisten in Siebdruckverfahren und zeigen nochmals deutlich John Lennons Heterogenität.

Die Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg endet am 25. Juni und lädt hierzu am 24. Juni von 19-24 Uhr nochmals zur Finissage und „Kunstfest“ ein.

2017-05-29
On: 29. Mai 2017
In: Ausstellungsbesprechungen
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