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Umgetauft: Biennale für aktuelle Fotografie

Was ist die Biennale für aktuelle Fotografie?

Die Biennale für aktuelle Fotografie ist die Weiterführung des Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg und wie der Name bereits verrät findet sie in drei Städten gleichzeitig statt. Die Ausstellungshäuser der Rhein-Neckar-Region, wie Kunsthalle Mannheim, Zephyr, Wilhelm-Hack-Museum, Kurpfälzisches Museum und die Kunstvereine schließen sich im Auftrag der Fotografie zusammen und werden von einem jährlich neu zusammengesetzten Kuratorenteam mit einem übergreifenden Thema bespielt. In diesem Jahr lautet der Titel etwas provokativ „Farewell Photography“ – ein Abschiedsgruß für die Fotografie! Doch dass die Verabschiedung des Mediums Fotografie hier eher mit einem Augenzwinkern gemeint ist, sollte jedem sofort bewusst sein. Vielmehr geht es um eine öffentliche Weiterführung des Diskurses über die Veränderungen im technischen und medialen Gebrauch des fotografischen Mittels. Der Fokus liegt im Wandel des Mediums selbst, der viel zu oft als Abschied proklamiert wird. Jedes der Häuser beleuchtet die Entwicklung der Fotografie unter einem anderen Aspekt. Wie dies gelungen ist? Später mehr dazu.

Das Rahmenprogramm mit vielen interessanten Workshops zum Thema Fotografie, diversen Vorträgen und individuellen Führungen durch die Häuser bekommen ein dickes LIKE . Da ist für jeden etwas dabei und ergänzt die Biennale hervorragend. Was mir nicht gut gefällt ist der Zusammenschluss mit dem OFF//Foto 2017 Fotofetival, welches an unzähligen kleineren Lokations zeitgleich stattfindet und so hofft von dem Besucherzahl der Biennale zu profitieren. Doch mit der Weiträumigkeit der Ausstellungsorte und den derart verschiedenen Öffnungszeiten schafft es eher ein Wirrwarr und entmutigt bereits im Vorfeld. Die Ambitionen mit diesem kleineren Festival die lokalen Fotografen mit einzubeziehen, mag in erster Linie sinnvoll erscheinen, doch in der Praxis ist es schlecht umsetzbar. So beschloss ich den Zufall entscheiden zu lassen, wenn ich an einem Veranstaltungsort des OFF vorbei komme, wie einem Kaffe, Bar, Galerie usw. in Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Ladenburg, Eppelheim, Viernheim, Neustadt…, dann schau ich rein, aber versprechen kann ich nichts.

Ansonsten klicke ich mich gerade durch die Artikel die bezüglich der Eröffnung dieser Biennale – wie hipp doch der Ausdruck klingt – kursieren. Einzelne Ausstellungsorte kommen dabei gut weg, wie zum Beispiel die Ausstellung über bisher unveröffentlichte Bilder aus den Zellen der RAF-Inhaftierten nach ihrem Gruppensuizid im ZEPHIR-Raum für Fotografie in Mannheim. Weniger gut hingegen gefällt die Ausstellung im Port25. In Abwandlung schon zu oft dagewesen und daher wenig innovativ, meint die kurze Analyse aus dem SWR „Kunscht!“. Ich selbst habe mir einen Teil der Ausstellungsorte beim Instameet mit @anika (Anika Meier), Gründerin von @thisaintartschool, und @die_biennale angeschaut.

Startschuss:

Wilhelm-Hack-Museum an dem der #instameet #meetdiebiennale mit @die_biennale und @thisaintartschool startete. Für mich voller Spannung, denn das war mein erstes Treffen dieser Art und ich war Mega gespannt. Doch es dauerte nicht lange, da merkte ich, dass die Insta-Community, oder #igers – ein Begriff, welcher der Mund- und Schreibfaulheit geschuldet, Menschen bezeichnet, die auf Instagram ihre Bilder teilen und so mit der Außenwelt kommunizieren, das eben diese eine Gruppe von Freunden ist, die sich vielleicht gerade das erste Mal persönlich treffen, aber zumindest über Instagram bereits eine tiefe Freundschaft verbindet. Also alles sehr entspannt und lässig.

Mein entspannter Zustand vom INSTAMEET hat sich während des Schreibens dieses Resümees gewandelt in seinen kleinen nervigen Bruder: die Anspannung. Denn ich weiß nicht zum wievielten Mal ich nun meine Textfassung verwerfe. Ich habe mir und meinem Text eine Pause gegönnt, aber auch dadurch konnte keine Besserung erzielt werden. Daher nun die einfache Entscheidung, es gibt ein knappes allgemeines Feedback zur Biennale für aktuelle Fotografie 2017 in Mannheim Ludwigshafen und Heidelberg und ich stelle Arbeiten aus unterschiedlichen Häusern vor die sich positiv in mein Gedächtnis eingeprägt haben. Und das war’s, denn in ihrem vollen Umgang hat mich die Biennale diesmal leider nicht überzeugen können!

Die Biennale an sich als Veranstaltung ist wichtig, sinnvoll und gut. Die Neuaufstellung mit einem Corporate Design und ausführlichem Rahmenprogramm, sowie die Werkauswahl bekommen mein positives Feedback. Die kuratorische Arbeit muss vielerorts allerdings überarbeitet werden. Der Besucher braucht ein Händchen mehr, um sich durch das Angebot zu fuchsen und bei der Werkauswahl ist manchnmal weniger auch mehr. Leider bleibt der Eindruck, dass oft etwas Gezeigt wird, weil man das gute Stück halt eh schon hat und einfach mit platziert wird, wo auch mal Platz bleiben könnte – zum Atmen, Luftholen, Nachdenken, Zusammenhänge herstellen. Gezeigt wird eine Diversität, die in ihrer Pluralität überfrachtet scheint.

Wie ist die korrekte Mehrzahl von Augenschmaus?

Jedenfalls folgen nun meine Highlights:

Oscar Muñoz projiziert in seiner vierzig Minütige Videoinstallation „Sedimentaciones“ (2011) im Wilhelm-Hack-Museum auf zwei Tischen schwarz-weiß Bildabzüge, die in einem Moment im Wasserbad entstehen, dann kurzzeitig neben ein paar anderen Fotoabzügen verweilen, dann aber wieder in einem solchen Wasserbad weggeschwemmt werden, um schlussendlich über einen Abfluss sogar ganz abgesaugt zu werden. Muñoz rekurriert mit seiner Arbeit auf die Erinnerungsmechanismen von Fotografie und stellt die Frage, was passiert mit diesen Erinnerungen, wenn einmal der Datensatz verloren geht oder die Abzüge beschädigt werden?

Peter Miller mit „The Letter“ (2008) versucht hinter den Prozess in einem Fotolabor zu blicken und somit auf analoge fotografische Ergebnisse zu verweisen, die außerhalb des Einflusses des Fotografen stecken. Dafür lichtet er 24 DIN A4 Seiten ab auf denen er Zeilen, einen Art persönlichen Brief, an den Laboranten*in niederschreibt. Mit einer Aufgabe am Ende, nämlich den letzten Abzug zu durchschneiden, um somit zu beweisen, dass nicht eine Maschine, sondern ein Mensch für die Entstehung der Abzüge verantwortlich ist. Ob und welche Antwort er erhalten hat, sieht der Besucher ebenfalls, aber erst, wenn er den Schritt um eine Ecke geht.

„Your uncertain shadow (black and white)“ (2010) von Olafur Eliasson animiert den Betrachter, der beim Durchschreiten des Raumes ganz automatisch durch eine Lichtprojektion promeniert und somit einen Schatten von sich selbst auf die Wand gegenüber projiziert, der sich wiederum aufsplittert in verschiedenen graunuancierte Schattengebilde des eigenen Körpers. So wird das flache Bild via Projektion räumlich geöffnet und es eröffnet sich eine neue Form der Kommunikation und des Reflektierens unserer Bildkultur.

In der Sammlung Prinzhorn finden sich Fotoabzüge, die bereits aus rein ästhetischer Form ansprechend sind, da sie in die klassische Porträtfotografie zuordenbar sind, ohne dabei unsere Sehgewohnheiten zu unterlaufen oder damit zu brechen. Unter dem Titel „Wer bist du? Das bist du!“ wird die Rolle der Porträtfotografie verhandelt, inwieweit kann sie Charakter oder Person des Porträtierten wiederspiegeln und wie viel Persönlichkeit des Fotografen steckt mit drin? Es stehen Abzüge mit unfreiwillig Fotografierten denen gegenüber die sich absichtlich ablichten ließen.

Im Wahrzeichen Mannheims dem Wasserturm ist die Auftragsarbeit von Arno Gisinger zu bestaunen. Da sich die Kunsthalle Mannheim momentan im Neubau befindet, ist mit dem Wasserturm doch ein adäquater Ersatz gefunden worden. Die Installation „Gespenstergeschichten“ von Gisinger beschäftigt sich intensiv mit dem Glasplattenkonvolut der Kunsthalle. Von über 7000 Glasplatten, die der Künstler alle gesichtet hat, kreiert er mit einer kleinen feinen Auswahl eine Geschichte über die Glasplatten Historie am Beispiel der Kunsthalle. Zunächst mag man die 30-minütige Installation als zu lehrreich und pädagogisch wie didaktisch zu durchdacht empfinden, doch gibt man ihr eine Chance und Reflektiert ein wenig den Titel, findet man doch allerhand gespenstisches in Bild, Erzählung und Geschichte. So bleiben von Kunstwerken, die im Zuge der Nazizeit zerstört oder verschleppt wurden, nur die Erinnerungen zurück, die auf der Glasplatte festgehalten wurde. Auch die zwei Museumsfotografen, die es in der Geschichte der Kunsthalle gab, finden sich nur geisterhaft auf zwei Spiegelungen innerhalb einer Aufnahme wieder.

Zwei Ausstellungsorte fehlen mir noch für eine endgültige Analyse der Biennale: Zephyr und Port 25. Aber die möchte ich unbedingt noch schaffen in den wenigen Tagen, in der „Farewell Photography“ seine Pforten noch geöffnet hat, also bis zum 05.November 2017. Ich muss mich also spurten!

2017-10-27
On: 27. Oktober 2017
In: Allgemein
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